Mit dem Camper durchs Outback

Aufgrund der Unterkunftspreise und da man im Outback so oder so ein Fortbewegungsmittel benötigt, haben wir beschlossen, in Alice Springs einen Campervan zu mieten. In Alice gelandet haben wir diesen als erstes abgeholt und uns im Supermarkt mit Essen und Getränken für die nächsten Tage im Outback versorgt. Im Anschluss haben wir uns direkt auf den Weg in Richtung Kings Canyon gemacht, um den Großteil der 450 Kilometer noch an diesem Tag hinter uns zu bringen. Kurz vor der Grenze zum Kings Canyon National Park (in National Parks herrscht Campverbot) haben wir mitten im Outback unser Nachtlager aufgeschlagen.

Die erste Nacht mitten im Nirgendwo, Kilometer von der Zivilisation entfernt, war irgendwie unheimlich, aber trotzdem eines der besten Dinge, die wir machen konnten. Vor allem der absolut gigantische Sternenhimmel und die Stille werden uns wohl für immer in Erinnerung bleiben.

Um der größten Hitze aus dem Weg zu gehen, ging es am nächsten Morgen relativ früh weiter zum Startpunkt unseres Treks um den Kings Canyon. Nach einem steilen Aufstieg führte dieser am Abhang des Canyons entlang, vorbei an merkwürdigen Gesteinsformen bis zum Garden of Eden, einem natürlichen Wasserbecken mit einer blühenden Pflanzenwelt…und das mitten in einem Felsgebirge. Den Trek trotz Hitze erfolgreich hinter uns gebracht, haben wir uns dann auch schon wieder auf den Weg gemacht und sind weitere 300 Kilometer durchs Outback nach Yulara gefahren. Yulara ist der Ausgangspunkt für Besichtigungen von Uluru (früher Ayers Rock) und Kata Tjuta (früher The Olgas).

Unsere erste Begegnung mit dem 348 Meter hohen und 3,6 Kilometer langen Steinbrocken war sehr beeindruckend. Mit der Heckklappe unseres Campers offen, im Bett liegend, haben wir Uluru bei Sonnenuntergang in den unterschiedlichsten Rottönen bestaunen können. Da ist nicht verwunderlich, dass Uluru für die Aborigines ein extrem heiliger Ort ist, um den sich viele Geschichten ranken. Aufgrund des tollen Sonnenuntergangs hatten wir beschlossen, auch zum Sonnenaufgang am nächsten Morgen am Uluru zu sein. Nach einem gemütlichen Frühstück bei aufgehender Sonne und mit Uluru im Hintergrund, ging es anschließend auf den 10 Kilometer langen Base Trek, der einmal um Uluru führt und uns den roten Koloss aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln entdecken ließ.

Am Abend sind wir dann auch schon weiter nach Kata Tjuta gefahren, um den Sonnenuntergang dort zu genießen. Kata Tjuta heißt übersetzt „Viele Köpfe“ und ist ebenso wie Uluru für die Aborigines ein heiliger Ort, den wir am nächsten Tag inklusive des obligatorischen Sonnenaufgangs 🙂 näher erkundet haben. Das frühe Aufstehen hat sich hier besonders ausgezahlt, da der 8 km lange Valley of the Winds Trek an Tagen, an denen das Thermometer die 36 Grad Marke überschreitet, ab 11 Uhr gesperrt ist, was zu dieser Jahreszeit der Normalfall ist.

Eine Sache, die man wohl aufgrund der vielen tollen Eindrücke vergisst, sobald man Alice wieder verlassen hat, sind die unendlich vielen und wirklich nervenden Fliegen. Vor allem in Kata Tjuta hatte man bei Windstille sofort 20 bis 30 Fliegen im Gesicht sitzen, die man entweder durch permanentes Fuchteln mit den Händen oder ein „stylisches“ Fliegennetz fernhalten konnte. Also bitte nicht lachen, wenn ihr Ute auf den Fotos mit einer etwas seltsamen Kopfbedeckung seht…uncool aussehen ist besser als Fliegen in Ohren, Nase und Mund zu haben. 🙂

Eigentlich waren das die Highlights unseres Outback-Aufenthaltes, wäre da nicht das Abenteuer um das Vergessene Licht unseres Campers gewesen. Hier die Story: Die letzte Nacht haben wir 130 Kilometer vor Alice Springs auf einem Rastplatz verbracht. Nach einem schönen Abend wollten wir unseren Camper in eine fürs Schlafen optimalere Position fahren und haben dabei bemerkt, dass unsere Batterie den Geist aufgegeben hatte. Grund war wohl (oder auch offensichtlich) das angelassene Licht. (ja, ich weiß, ich wars…) 🙂 Mitten im Outback, 130 Kilometer vor Alice, 40 Kilometer von der nächsten Tanke entfernt und ohne Handyempfang waren wir dann doch etwas besorgt, unseren Flug am nächsten Tag zu verpassen und haben daher beschlossen, auf dem leicht abschüssigen Parkplatz mitten in der Nacht einen Anschiebeversuch zu starten. Problem war nur, dass unser Camper am tiefsten Punkt des Rastplatzes stand und wir daher die nächsten zwei Stunden damit beschäftigt waren, den Camper die 100 Meter „Steigung“ hochzuschieben. (Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schwer dieser besch… Camper war! 🙂 ) Nachts um 1 Uhr endlich oben angekommen kam der große Moment für den Startversuch…ohne Erfolg…das Ding wollte einfach nicht anspringen. 😦 Einen weiteren Versuch haben wir uns daher gespart und sind schlafen gegangen (wenigstens stand der Camper jetzt in einer schlaffreundlichen Position 🙂 )

Nach einer kurzen Nacht (geschlafen haben wir nach der Schiebeaktion aber ziemlich gut) war der Plan, jemanden mit Starterkabel zu finden. Glücklicherweise funktionierte das relativ schnell, da wir in der Nähe des Rastplatzes einen Farmer gefunden haben, der uns erfolgreich Starthilfe geben konnte. Unseren Flug haben wir damit noch pünktlich erreicht…was blieb war ein richtig heftiger Muskelkater, der erst nach drei Tagen wieder verschwinden wollte. 🙂

Dank des Farmers geht es nun planmäßig weiter an die Ostküste nach Cairns.

— Alice Springs (16.01.2009 – 20.01.2009)

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