Wie Fische im Wasser

Unsere nächste Station war das Ningaloo Reef. Dieses ist mit über 300 Kilometern das längste Saumriff der Welt – verläuft also in direkter Küstennähe. Um das Riff und insbesondere die Riffbewohner ausgiebig zu erkunden, haben wir eine gute Woche in diesem Marine Park geplant. 

Unser erster Stopp am Ningaloo Reef hieß Coral Bay. Die mit 600 Kilometern vergleichsweise lange Anfahrt haben wir durch einen Zwischenstopp in Carnarvon und einer Übernachtung auf einem Rastplatz für die Kinder erträglich gemacht. In Carnarvon haben wir die hiesige 1-Mile Jetty beim Sonnenuntergang bewundert und sind nach dem Abendessen noch zwei Stunden zu einen Rastplatz gefahren, wo wir bei Vollmond und grandiosem Sternenhimmel übernachtet haben. Somit trennten uns am nächsten Tag nur noch wenige Kilometer und eine Flussdurchquerung (Brücken scheinen sich hier oben für die paar Autos wohl nicht zu lohnen) von unserem Ziel. Dies auch geschafft, richteten wir uns noch schnell auf dem Campingplatz ein und spurteten anschließend zum Strand.

Coral Bay hält dabei was der Name verspricht: die ersten paar Meter bleibt das Wasser extrem flach und bietet Spielraum für Kinder und Rochen, die sich hier zu hauf tummelten. Danach wird es etwas tiefer und die Korallenstöcke beginnen. Und wo Korallen, da auch Fische… Das Unterwasserleben ist zwar nicht ganz so bunt wie in Thailand, da es hier ausschließlich Hartkorallen gibt, die Masse an Korallen und Fisch macht das ganze jedoch extrem sehenswert! Wir verbrachten also viel Zeit am und vorallem im Wasser mit Schnorchel und Taucherbrille – auch Lotta ist dabei auf den Geschmack gekommen und begrüßte durchs Schnorchel lauthals jeden Fisch mit einem freundlichen „Hallo Fisch!“. Hier hat es sich also ausgezahlt, dass wir unser Schnorchelzeug quer durch die Welt geschleppt haben 😉 Für Ronald gab es noch ein besonderes Highlight: während eines Schnorcheldrifts, bei dem man sich von der Strömung über die Meereslandschaft treiben lässt, begegnete er einer Schildkröte und schwamm mit ihr zusammen eine Weile das Riff entlang – ein tolles Erlebnis!

Nach drei Tagen hatten wir in Coral Bay alles abgeschnorchelt und brauchten neue Schnorchelgründe 😉 Wir fuhren daher weiter gen Norden. Nach 200 Kilometern durch eine fast wüstenartige Landschaft, in der es nur Termiten, Kängurus und Emus zu geben schien, erreichten wir Exmouth. Diese Kleinstadt entstand ursprünglich als die Amerikaner hier einen Funkposten zur U-Boot Kommunikation errichteten. Die für die extrem niedrigen Frequenzen nötigen Antennen, mit denen man um die ganze Welt funken kann, sind fast 400 Meter hoch und von weiter Ferne zu sehen.

Am Abend unserer Ankunft sind wir direkt noch in ein Turtle Center gefahren, wo wir erst das richtige Verhalten beim Beobachten von nistenden Schildkröten kennenlernten, um anschließend am Strand auf die Suche nach ihnen oder ihren Nachkömmlingen zu gehen. Und wir hatten Glück: nach einiger Zeit in der Dunkelheit, fanden wir eine frisch geschlüpfte Schildkröte und begleiteten sie auf ihrem Weg ins Meer. Es war lustig anzusehen, wie sie teilweise im Kreis kroch, um schließlich doch den Weg ins rettende Wasser zu finden.

Am nächsten Tag stand für Ronald nochmal ein Tauchgang am Navy Pier auf dem Programm. Nach den nötigen Passkontrollen konnte die Tauchgruppe das Militärgelände passieren und den Tauchgang beginnen. Das Navy Pier zählt zu einem der besten Tauch-Spots der Welt, da man hier viele große Fische sehen kann. Und so war es dann auch: es schien als wäre hier alles größer wie anderswo 😉 neben 250 Kilo Barschen waren die Highlights ganz klar eine riesige Meeresschildkröte und bis zu zwei Meter lange Riffhaie. Der Ausflug hat sich definitiv gelohnt!

Nach dem Tauchgang stockten wir in Exmouth nochmal unsere Vorräte auf, da wir im Anschluss in den Cape Range National Park fuhren, in dem es weder Strom noch Wasser und schon gar keinen Handyempfang gibt. Hier verbrachten wir die nächsten zwei Tage teils mutterseelenallein an Stränden und einsamen Stellplätzen. Schnorchelten noch mit mehreren Schildkröten und aßen mit Kängurus zu Abend. Nur die Hitze machte uns ganz schön zu schaffen. Das Thermometer zeigte konstant über 35 Grad und auch nachts kühlte es im Camper wenig ab (wir waren froh um jeden Luftzug, den unsere in Perth gekauften USB-Ventilatoren von sich gaben). Nach zwei Tagen im Nirgendwo mit Outdoordusche ging es zurück in die Zivilisation.

Unseren letzten Tag in Exmouth verbrachten wir am Vormittag auf einem Glasbodenboot, von dem man die Unterwasserwelt beobachten kann, ohne sich die Füße nass zu machen. Den Nachmittag fuhren wir ein Stück ins Landesinnere, wo sich uns herrliche Blicke über die imposanten Schluchten des Cape Range boten.

Auch wenn wir von der sagenhaften Unterwasserwelt hier am Ningaloo Reef nicht genug bekommen können, war es für uns an der Zeit die Küste zu verlassen und Richtung Inland weiterzuziehen.

— Ningaloo Reef, 12. – 18.02.2017

 

 

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