Wie auf einer anderen Welt

In Uyuni haben wir eine dreitägige Jeeptour unternommen, die uns einmal quer durch die Anden bis nach Chile geführt hat. Die Anreise nach Uyuni war vorallem eines: holprig und kalt. In einem Localbus ging es in zwölf Stunden über fast komplett unbefestigte Straßen zum Startpunkt unserer Jeeptour. Trotz kurzer Nacht begann die Tour noch am selben Morgen. Unsere Mitreisenden für die nächsten Tage waren drei Mädels aus Argentinien, ein Brasilianer sowie unser Fahrer und seine Frau, die uns mit leckerem Essen verwöhnt hat. Das ganze Gepäck sowie Essen, Wasser, Gas und Benzin für die nächsten drei Tage auf dem Jeep verstaut, ging es auch direkt los.

Nach einem kurzen Stopp an einem inmitten der kargen Landschaft Uyunis gelegenen Zugfriedhof fuhren wir auch schon zum Highlight des ersten Tages, der Salar de Uyuni. Dieser ausgetrocknete Salzsee liegt auf 3600 Meter Höhe und ist mit seinen 12.000 km² der größte Salzsee der Welt. Der erste Anblick der komplett weißen, sich bis zum Horizont erstreckenden Salzwüste war irgendwie surreal. Man kam sich vor wie auf einer anderen Welt. Das Ganze ist am Besten vergleichbar mit einem riesigen Schneefeld, mit der Ausnahme, dass man auf Salar de Uyuni kurzärmelig und in Flip Flops rumlaufen kann. 🙂 Die ersten Eindrücke verarbeitet und auf Foto festgehalten – die unendlich weiße flache Landschaft ermöglicht perspektivisch lustige Fotos – sind wir auf dem Salzsee weiter zu einem Salzhotel gefahren, bei dem nicht nur die Inneneinrichtung wie Tische, Stühle und Betten, sondern auch das komplette Gebäude aus Salzblöcken erbaut ist. Letzter Stopp des heutigen Tages war die Isla Inkahuasi, eine Insel inmitten des Salzsees, auf der riesengroße Kakteen wachsen. Die vielen über die hügelige Insel verstreuten Kakteen zusammen mit der immer präsenten weißen Salzfläche gaben nochmals ein sehr surreales „nicht von dieser Welt“ Bild ab. Übernachtet haben wir dann natürlich standesgemäß in einem Salzhotel am Rande der Salar de Uyuni.

Der zweite Tag führte uns entlang verschiedener Lagunen, die aufgrund der im Wasser lebenden Algen in den unterschiedlichsten Farben schimmern. Die Algen sind auch Nahrungsgrundlage für Flamingos und so kann man in den Lagunen drei Flamingoarten beobachten: den Anden-, James- und Chilenischen-Flamingo. Das Farbenspiel der rötlichen Tiere mit den farbigen Lagunen und dem blauen Himmel war einfach sehenswert. Am Ende des Tages kamen wir in die karge Wüstenlandschaft eines Ausläufers der Atacama Wüste. Sehenswert war hier vorallem eine durch Winderosion entstandene Gesteinsformation mit dem Namen Stone Tree, die sich inmitten der Wüste auftürmt. Nicht nur die Landschaft, sondern auch das Wetter hat sich im Laufe des Tages ziemlich verändert. Bei Sonnenschein gestartet, sind wir in ein Sturmtief gefahren, das auf über 4000 Metern eisige Temperaturen und Schnee mit sich brachte. Entsprechend kalt war dann auch unsere noch höher gelegene, ziemlich einfache Unterkunft an der Laguna Colorada: ohne Heizung konnten uns nur Tee und die Trinkspiele der Argentinierinnen warmhalten. 🙂

Am letzten Tag hieß es dann richtig früh aufstehen, um die Sol de Manana Geysire – wie der Name schon sagt – bei Sonnenaufgang zu erleben. Die aus dem Untergrund schießende Luft bot mit der im Hintergrund aufgehenden Sonne trotz klirrender Kälte und muffligem Sulfatgeruch einen tollen Anblick. Frühstück gab es dann bei den Polques Hot Pools, in denen man sich angeblich „aufwärmen“ hätte können. Uns haben dann aber doch die deutlich zu kalte Außen- und Wassertemperatur (nur lauwarme 23 Grad!) vom Baden abgeschreckt. Finales Ziel unserer Tour war die Laguna Verde an der Grenze zu Chile, deren grünes Wasser zusammen mit dem perfekt geformten, fast 6000 Meter hohen Vulkan Licancabur ein Bild wie auf einer Postkarte abgibt.

Nach drei Tagen in unserer Gruppe fiel uns der Abschied an der Grenze zu Chile dann doch etwas schwer, wenn auch die Vorfreude auf San Pedro de Atacama, unserer nächsten Station, groß war.

Obwohl wir nur zwei Stopps in Bolivien gemacht haben, zählt Bolivien sicherlich zu den Highlights unserer Reise und bietet mit Sucre – der schönsten Stadt Boliviens – und dem Amazonasbecken (um nur zwei Dinge zu nennen) noch einiges mehr zu entdecken.

— Uyuni (17.03.2009 – 19.03.2009)

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